Mittwoch, August 18, 2010

[Rezension] "Rain Song" von Antje Babendererde

Inhalt

Nach fünf Jahren kehrt Hanna zurück nach Neah Bay. Dorthin, wo sie sich damals unsterblich in den Makah-Indianer Jim verliebt hat. Er ging daraufhin mit ihr nach Deutschland. Dort lebten sie 6 Monate lang, bis er von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand. Erst jetzt fühlt sich Hanna stark genug ihn aufzuspüren um der 4-jährigen Ola endlich die vielen Fragen nach ihrem Vater beantworten zu können.
Doch im Reservat ist Hanna alles andere als willkommen, denn die anderen Indianer machen sie für das Verschwinden von Jim verantwortlich. Außerdem entkommt sie an ihrem ersten Tag in Neah Bay nur knapp dem Tod, denn das Geländer einer Aussichtsplattform bricht plötzlich zusammen und Hanna kann nur mit Hilfe von Greg einen tödlichen Sturz von der Felswand verhindern. Greg kümmert sich daraufhin um sie, doch als sie erfährt, dass sie der Grund dafür war, dass sein Ziehbruder Jim das Reservat verlassen hat, reagiert er sehr misstrauisch. Doch Hanna, die der Meinung war, dass Jim, nachdem er sie verlassen hat, wieder zu den Makah zurückgekehrt ist, kann Greg davon überzeugen ihr bei der Suche nach Jim zu helfen.
Diese Suche gestaltet sich aber schwieriger als gedacht und zudem häufen sich die Angriffe auf Weiße im Reservat.

Meinung

"Rain Song" ist das erste Buch von Antje Babendererde, das ich gelesen habe. Von vielen Seiten habe ich bisher nur gutes über sie gehört und ich wollte mich jetzt endlich selbst davon überzeugen, ob ihre Bücher wirklich so gut sind. Dazu kann ich nur sagen, dass zumindest "Rain Song" noch viel besser ist als erwartet.
Frau Babendererde hat eine wirklich bezaubernde Art zu schreiben und ihr gelingt es von Anfang an den Leser in die Welt der Indianer zu entführen. Besonders beeindruckt hat mich die Hingabe mit der sie über das Leben der Indianer berichtet hat. In ihren Beschreibungen von Ritualen merkt man einerseits, dass sie sehr ausführlich recherchiert hat und andererseits ihr persönliches Interesse und ihre Zuneigung zu den Indianern.

Dabei macht sie allerdings nicht den Fehler, die Indianer nur als Opfer der Weißen darzustellen, sondern zeigt auf, dass auch sie nicht unfehlbar und perfekt sind.
Auch den Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne, den viele Indianer unserer Zeit immer noch nicht gewachsen sind, stellt Babendererde sehr überzeugend dar.
Diesen Zwiespalt drückt sie auch in Form der beiden Hauptcharaktere aus: Einerseits Hanna, die moderne, unabhängige Frau aus Deutschland, und auf der anderen Seite der Makah-Indiander Greg, der noch sehr an den alten Riten festhält und diese gegenüber Hanna vehement verteidigt.
Mit der Zeit entwickeln sich die beiden Charakter allerdings weiter und akzeptieren die kulturellen Eigenheiten des anderen.
Vor allem die Entwicklung von Greg, der mir zunächst noch sehr unsympathisch war, hat mir gefallen.
Besonders erwähnenswert ist auch die kleine Nebenhandlung mit den Jugendlichen Grace und Joey, die sich nur heimlich treffen können, weil er ein Nachkomme von Sklaven ist. Am Ende habe ich dann allerdings ein deutliches Happy-End vermisst. Man kann aber annehmen, dass sich die harten Regeln im Reservat zur ihren Gunsten etwas gelockert haben.

Das Ende war dann sehr überraschend und noch viel grausamer, als ich es mir vorgestellt habe. Die letzten 100 Seiten wurden so regelrecht von mir verschlungen, da ich es kaum erwarten konnte, zu erfahren, was wirklich mit Jim passiert ist.

Fazit

Antje Babendererde weiß, wie man gute Bücher schreibt!



Vielen lieben Dank an den Arena - Verlag für die Bereitstellung von diesem Rezensionsexemplar.

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