Freitag, August 27, 2010

[Rezension] "Meridian - Dunkle Umarmung" von Amber Kizer

Inhalt

Meridians Leben war schon immer anders als das ihrer Mitmenschen, denn Tiere suchen zum Sterben ihre Nähe. Das führt dazu, dass sie jeden morgen nach dem Aufstehen als Erstes alle Tierkadaver wegräumen muss, die um sie herum liegen und dass ihr Garten mittlerweile einem Friedhof gleicht. Dadurch fühlt sich Meridian nicht nur in der Schule sondern auch in ihrer Familie ausgeschlossen. Sie hat das Gefühl, dass niemand ihr zu Nahe kommen will.
Mit der Zeit hat sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden und versucht so gut es geht ein normales Leben zu führen. Doch an ihrem 16. Geburtstag geschieht ein schlimmer Autounfall vor ihrem Haus und sie spürt das Leid der sterbenden Menschen am eigenen Leib. Daraufhin wird sie von ihrer Familie zu einer Tante geschickt, da sie eine Bestimmung hat, der sie von nun an nachgehen muss. Von ihrer Tante erfährt sie dann, dass sie eine Fenestra ist, ein Fenster durch das die Seelen der Toten gehen um den ewigen Frieden zu finden. Doch diese Aufgabe ist schwerer als gedacht, denn neben der Gefahr die jede Seele, die durch sie hindurchgeht birgt, wird Meridian auch von den Aternocti verfolgt. Und für die Kirche ist sie eine gottlose Hexe, die verschwinden muss.

Meinung

Zu diesem Buch wollte ich ursprünglich keine Rezension schreiben, weil ich vor dem Lesen ein Jugendbuch erwartet habe, das zwar unterhaltsam ist aber nichts besonderes beinhaltet. Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt - Meridian ist alles andere als ein durchschnittliches Jugendbuch.

Schon der Inhalt ist etwas besonderes, selten steht in einem Buch, vor allem wenn es für jugendliche Leser ausgerichtet ist der Tod so sehr im Vordergrund. Vor allem das Leben nach dem Tod wird hier sehr intensiv behandelt. Die Darstellung vom Leben nach dem Tod hat mir in "Meridian" besonders gut gefallen. Jeder kommt an jenen Ort, der ihn zu Lebzeiten am glücklichsten gemacht hat und wird von allen geliebten Menschen erwartet. Doch dies geschieht nur, wenn eine Fenestra dabei hilft, denn ansonsten kann es sein, dass die Seele ewig herumirrt oder von den Aternocti an einen dunklen Ort gebracht wird, den wir gemeinhin als Hölle bezeichnen.
Auch dass die Autorin versucht den Tod und das Leben danach so gut es geht von einer bestimmten Religion zu trennen, hat mir zugesagt. Dass sie des weiteren die Kirche sogar als die Bösen darstellt, ist zwar (vor allem für das amerikanische Publikum) sehr gewagt, aber trotzdem oder gerade deshalb überzeugend. Meiner Meinung nach lassen sich die Menschen viel zu leicht beeinflussen und verlieren sich oft in etwas, dass sie irgendwann nicht mehr kontrollieren können. Dass es dadurch dann zu Hass kommt ist nur logisch und im Buch richtet sich all dieser Hass gegen Meridian und vor allem gegen ihre Tante Merry, die früher eine anerkannte Krankenschwester war. Leider ist es auch heute noch so, dass die Menschen Angst vor dem Unbekannten haben und dieses so gut es geht meiden, so wie Merry gemieden wird.

All das macht das Buch sehr tiefgründig, was ich von einem Jugendbuch nicht unbedingt erwartet habe, mich aber sehr positiv überrascht hat. Natürlich darf neben diesem Glaubenskampf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen.
Schon bei ihrer Ankunft lernt Meridian Tens kennen, einen jungen Mann, der ihrer Tante so gut es geht unter die Arme greift und der auch viel über die Fenestrae zu wissen scheint. Doch zunächst ist er gegenüber Meridian sehr abweisend, teilweise sogar gemein. Mit der Zeit erfährt man den Grund für seine Zurückhaltung, Tens ist ein Wächter, der Meridian zugeteilt ist. Dadurch kann er all ihre Gefühle empfinden, ist damit aber noch überfordert. In "Meridian" entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen den beiden sehr subtil, am Anfang werden nur Andeutungen gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen, denn oft rückt die Liebesgeschichte absolut in den Vordergrund, was hier überhaupt nicht der Fall war. Es steht eigentlich immer der düstere Teil der Handlung - der Kampf gegen die Aternocti im Vordergrund. Trotzdem verliert man als Leser die Gefühle der beiden nie aus den Augen und kann die Liebe beim Lesen förmlich spüren.

Alle Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch, vor allem Tante Merry ist mit ihren 106 Jahren ein echtes Unikat und ihre Schlagfertigkeit hat mich teilweise zum Staunen gebracht. Ein kleines Highlight ist auch die Wölfin Custos, die Meridian dank ihrem feinfühligen, nahezu übersinnlichem Gespür mehr als ein Mal das Leben rettet.

Fazit

Düster, spannend bis zum Schluss und überraschend tiefsinnig - ein absolutes Must-Read.




Zusatzinformationen

Schon auf den letzten 50- 100 Seiten habe ich mir gedacht, dass eine Fortsetzung wirklich toll wäre, weil ich einfach noch mehr über Meridian und Tens erfahren will. Gleich nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich recherchiert und dabei herausgefunden, dass es einen zweiten und sogar einen dritten Teil geben wird.
Der 2. Teil wird in den USA unter dem Titel "Wildcat Fireflies" am 11 Juli 2011 erscheinen. Teil 3 folgt 2012.
Leider bedeutet, dass eine Wartezeit von über einem Jahr, aber ich bin mir sicher, das Warten wird sich lohnen!



3 Kommentare:

  1. Das was du über das Buch schreibst klingt interessant. Achso komm mal bei mir vorbei ich habe dich für ein Award ausgewählt.

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  2. Schon wieder jemand, der mir zuvor gekommen ist ;) Habe den Blog auch in meiner Awardliste!

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  3. Mir hat das Buch auch gut gefallen, ich finde es ist aber eher was für Zwischendurch.
    Und die Liebesgeschichte hat mir persönlich gar nicht gefallen :-/

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