Mittwoch, April 20, 2011

[Rezension] "Totenmädchen" von Mary Hooper

Inhalt

Anne Green arbeitet als Dienstmädchen im Haus von Sir Thomas Reade. Dessen Erbe Geoffrey drängt sie immer wieder dazu mit ihm zu schlafen. Er verspricht ihr sogar sie zu heiraten und sie damit zu einer Dame zu machen. In dieser Hoffnung gibt Anne seinem Drängen nach.
Als sie dann schwanger wird, ist sie mehr als verzweifelt. Der Versuch das Kind durch Einnehmen eines Trankes zu verlieren scheitert. Als sie Geoffrey davon berichtet streitet er ab etwas mit dem Kind zu tun zu haben.
Als das Kind dann - viel zu früh - tot geboren wird und die anderen Hausangestellten Anne bei Sir Thomas verraten, wird sie wegen Kindstötung angeklagt und schließlich zum Tod durch Erhängen verurteilt.
Doch irgendwas hat nicht richtig funktioniert, denn Anne scheint noch zu leben. Die Ärzte, die sie sezieren wollen, bemerken eine Bewegung ihrer Augenlider...

Meinung

"Totenmädchen" erzählt die wahre Geschichte von Anne Green und beginnt dabei mitten im Geschehen. Anne nimmt eine tiefe Dunkelheit um sich war. Sie versteht nicht was mit ihr geschehen ist, denn sie kann sich daran erinnern gehängt worden zu sein. Ist sie im Fegefeuer oder gar der Hölle?
Aus der Ich-Perspektive erzählt sie dann nach und nach von ihrem Leben und den Vorgängen, die sie in diese Situation gebracht haben. Am Anfang hat sie mir dabei auch Leid getan, doch mit der Zeit gingen mir ihre Unschuldsbekundungen ehrlich gesagt ein klein wenig auf die Nerven. Wahrscheinlich weil es für mich sonnenklar war, dass sie unschuldig ist und ich nicht verstanden habe, dass sie sich die ganze Zeit verteidigt und entschuldigt hat. Doch im England des 17. Jahrhunderts war eine Frau in ihrer Situation zumindest schuldig Unzucht getrieben zu haben. Erschreckend finde ich die Tatsache, dass Frauen der Unterschicht ihre Unschuld beweisen mussten, wenn sei ein totes Kind gebaren und mindestens einen Zeugen der Totgeburt haben mussten, um nicht der Kindstötung schuldig befunden zu werden. Da Anne ihr Kind, das im fünften Monat der Schwangerschaft zur Welt kam und daher sowieso nicht lebensfähig war, allein auf die Welt brachte, wurde sie sofort von allen als Mörderin verurteilt. Dieses Vorgehen ist aus der heutigen Sicht unverständlich und schockierend.

Anne stirbt wie durch ein Wunder aber nicht am Galgen und nimmt im Seziersaal langsam ein wenig ihrer Umgebung war, kann sie aber nicht bemerkbar machen. Der junge Student Robert ist der Erste, der ihre Augenbewegungen bemerkt und die Ärzte darauf aufmerksam macht. Diese setzten daraufhin alles daran Anne wieder zurückzuholen und wenden dabei die für ihre Zeit gängigsten Heilmethoden an: Aderlass und Kräutertränke. Diesen Einblick in die medizinischen Methoden des 17. Jahrhunderts fand ich sehr interessant.
Allerdings hat mir im ganzen Buch die Spannung gefehlt, denn es war mir sehr schnell klar, dass die Ärzte nicht mit dem Sezieren beginnen werden. Ich dachte eigentlich, dass Anne erst während dem Sezieren zu sich kommen würde, doch dies wurde verhindert.
Irgendwie wusste man die ganze Zeit was passieren würde und vor allem, dass Anne nichts Schlimmes geschehen wird. Sie hat allerdings auch schon vor ihrer Hinrichtung genug Leid ertragen, so dass ich auch wieder froh war, dass sie jetzt endlich gut und vor allem menschlich behandelt wurde. Das Ende war mir aber dennoch ein wenig zu glücklich, so dass es beinahe unrealistisch wirkte. Interessiert hätte mich außerdem woran Anne Green dann 15 Jahre später gestorben ist, dies wurde aber auch im Nachwort nicht erwähnt.

Die Geschichte um den Studenten Robert war irgendwie unnötig, dass ihm als Kind verschwiegen wurde dass seine Mutter starb und er durch das Trauma bis heute stottert, war für die Handlung überhaupt nicht wichtig. Ich dachte ja erst dass er sich in Anne verlieben und sie nach ihrer Genesung heiraten würde, doch dem war nicht so und daher weiß ich nicht, warum überhaupt so viel über ihn berichtet wurde.
Viel mehr hätte mich interessiert wie Sir Thomas Reade die Geschworenen bestochen hat, um Anne zu verurteilen, weil sie Schande über seine Familie gebracht hat. Auch was aus Geoffrey wurde, wäre interessant gewesen.

Fazit

Interessante Einblicke in die Rechtsprechung und Medizin des 17. Jahrhunderts. Allerdings mangelt es der Handlung ein wenig an Tiefe und Spannung.



Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an






9 Kommentare:

  1. Oh nein...nur 3 Sterne....das hab ich gestern angefordert...

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  2. Okay, jetzt hab ich eine positive und eine weniger positive Meinung ... ich wart mal lieber noch ab. xD
    (Aber an sich klingt es schon toll ...)

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  3. schöne Rezi und toller Blog, ich komm in den nächsten Tagen nochmal vorbei und dann hast du vllt eine neue Leserin ;)

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  4. Das hatte ich fast erwartet. Mist, dabei klingt das so toll! Aber Mary Hooper hat mich schon einmal enttäuscht, dann lass ichs wohl besser :-/

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    1. nein, ich mach gerade meine GFS darüber und find es echt lesenswert. Les es, du bereust es nicht!!

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    2. idee was ich vorlesen kann? mache auch meine gfs darüber!

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  5. ich hab das Buch auch gelesen und fand es es auch recht monoton, jedoch die Idee zum Buch hat mir gefallen.

    LG Kerry

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  6. ich mache auch meine gfs darüber! hast du eine idee welche stelle ich vorlesen kann?

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  7. super hammer blog! aber 3 sterne sind zu wenig! 4 sollten es mindestens sein! aber mir war das ende auch zu glücklich und irgendwie war schon vieles vorhersehbar! trotzdem ist das buch fesselnd! ich mag (fast) alle bücher von mary hooper!!

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