Inhalt
Ende des 19. Jahrhunderts machen sich die 17-jährige Clara und ihre Mutter Helga auf den Weg nach New York - zu Fuß, vom 4600 Meilen entfernten Mica Creek in Washington. Helga sieht das als die einzige Chance die Farm und damit die Lebensgrundlage ihrer Familie zu retten. Eine Reporterin in New York hat ihr 10.000 Dollar versprochen, wenn sie es schaffen New York innerhalb von 10 Monaten zu erreichen.
Was sich Helga als Abwechslung zu ihrem eintönigen Alltag vorgestellt hat, entpuppt sich bald als schwieriger und gefährlicher als gedacht. Das größte Problem ist das Wetter und die schlechte Ausstattung der beiden Frauen, so dass sie nur knapp einen Schneesturm und später eine Flut überleben. Da sie sich fast ohne Geld auf ihren Weg begeben haben, müssen die beiden auf die Gutmütigkeit der Menschen hoffen. Mit der Zeit werden sie auch immer häufiger von Familien aufgenommen, die ihnen ein Bett zum Schlafen und Verpflegung zur Verfügung stellen. Aber dennoch können die beiden ihren strengen Zeitplan nicht einhalten. Mit der Angst trotz all dieser Strapazen ihre Farm zu verlieren gehen sie weiter...
Meinung
Helga und Clara Estby marschierten Ende des 19. Jahrhunderts quer durch die USA, da ihnen dafür Geld versprochen wurde, das sie dringend benötigten, um die Familienfarm behalten zu können. Ohne große Vorbereitung, mit schlechter Ausstattung und kaum Geld machen sie sich auf den Weg. Vor allem die Mutter Helga hat sich das Ganze wohl viel leichter vorgestellt und lebte mit der Illusion, dass sie in jedem kleinen Städtchen, an dem sie vorbei kommen mit offenen Armen empfangen werden. Diese Naivität der Mutter ist mir schon nach wenigen Seiten extrem auf die Nerven gegangen. Sie war es auch immer, die die beiden in gefährliche Situationen gebracht hat und unnötige Umwege einplante. Dass sie ihre anderen Kinder für so lange Zeit allein lässt, fand ich ehrlich gesagt auch schrecklich. Aber sie hat sich ja davor schon nicht besonders um ihre Familie gekümmert und ihre Aufgaben im Haushalt an ihre älteste Tochter Clara abgeschoben. Oft blieb sie monatelang im Bett und verließ sich darauf, dass sich Clara neben der Schule noch um ihre Geschwister und die Farm kümmert. Helga ist also alles andere als ein Charakter, dessen Taten ich nachempfinden konnte oder besondere Sympathien weckte.
Clara hat mir teilweise wirklich Leid getan, weil sie so lange Zeit allein mit ihrer Mutter verbringen musste und trotz ihrem Alter immer die Vernünftige sein musste, weil es Helga eben nicht war.
Während ihrer Reise haben die beiden natürlich auch einiges erlebt. Besonders spannend war die Begegnung mit den Indianern und die zahlreichen harten Wetterbedingung, die sie durchstehen mussten. Clara erzählt all diese Erlebnisse aus der Ich-Perspektive, so dass man sich wie mitten im Geschehen fühlt.
Leider zog sich die Handlung aber dennoch ziemlich, über weite Strecken der Handlung ist nämlich nicht viel nennenswertes passiert, zumindest empfand ich das so.
Die große Enttäuschung, die Clara und Helga in New York widerfährt, hat mich wirklich wütend gemacht - vor allem Helga hat damit erneut bewiesen, wie leichtgläubig sie ist.
Die Autorin Carole Estby Dagg erzählt mit diesem Buch die Geschichte ihrer Großtante Clara und ihrer Urgroßmutter Helga Esby. Denn diese Frauen sind damals wirklich quer durch die USA gereist. Clara wollte eigentlich immer ein Buch darüber schreiben, aber dazu kam es nie. Deshalb hat Carole Estby Dagg jetzt diese Aufgabe übernommen. Meiner Meinung nach merkt man teilweise auch, dass die Autorin noch kaum schriftstellerische Erfahrung besitzt, eine geübte Autorin auch die nicht ganz so spannenden Passagen etwas aufregender gestaltet hätte. Vor allem, da die fast 11-monatige Reise in nur 250 Seiten beschrieben wurde. Mein Hauptproblem bei "The year we were famous" ist, dass ich jetzt schon weiß, dass ich den Inhalt in wenigen Wochen bzw. Monaten bereits vergessen habe, weil mir die Geschichte von Helga und Clara nicht wirklich berührt hat.
Ich glaube auch nicht, dass die Autorin noch weitere Bücher schreiben wird, denn sie hat ihre Aufgabe mit diesem Buch erfüllt.
Ihre Urgroßmutter Helga wird im Nachwort übrigens wirklich als so naiv und vielleicht auch ein wenig verwirrt beschrieben.
Fazit
Eine nette Familiengeschichte, mit einer unglaublich unsympathischen Hauptperson.
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