Samstag, Januar 28, 2012

[Rezension] "A long long sleep" von Anna Sheehan

Inhalt

Als Rosalinda nach 62 Jahren Schlaf von einem Kuss geweckt wird, hat sich die Welt um sie herum dramatisch verändert. Ihre Eltern und ihr Freund Xavier sind tot, neue Technologien haben in dem interplanetaren Reich, dessen Thronfolgerin sie ist, Einzug gehalten.
Da ihr Körper nicht mehr ans Leben gewöhnt ist, kann sie nicht einmal essen. Der Medienwirbel um sie ist groß, ihre Mitschüler meiden sie allerdings. Rose ist selbst für Jugendliche, die den Umgang mit Mensch-Alien Hybriden gewöhnt sind, zu außergewöhnlich. Rose hat daher nur zu Bren, dem Jungen der sie geweckt hat, Kontakt. Da sie sich so sehr nach Liebe und Zuwendung sehnt, überträgt sie die Gefühle, die sie noch immer für ihren Freund Xavier hat, auf Bren. Wirklich verstanden fühlt sie sich aber nur von Otto, der mindestens genauso eigenartig ist wie sie selbst. Zusätzlich wird sie noch von einem Zombie-Roboter verfolgt, dessen Aufgabe es ist sie zu töten.
Außerdem wird ihr immer mehr bewusst, was ihre Eltern ihr eigentlich angetan haben..

Meinung

Wow, nach dem Klappentext hätte ich hier eigentlich eine ganz gewöhnliche Märchenneuinterpretation erwartet, doch weit gefehlt, denn "A long long sleep" hebt sich vom derzeitigem Jugendbucheinerlei deutlich ab. Denn schon nach wenigen Seiten fällt auf, dass das Buch doch sehr in Richtung Science Fiction geht. Ich hätte mir ja nie gedacht, dass das mein Fall ist, obwohl genaugenommen Bücher wie "Across the Universe" auch schon fast diesem Genre zuzuordnen sind.
Aber in "A long long sleep" hat man es mit viel mehr SF-Elementen zu tun. Angefangen bei den auf der Tagesordnung stehenden interplanetaren Reisen, eine Art Königreich, das mehrere Planeten und deren Monde umfasst und die bereits erwähnten Alienhybriden. Die gefundene cDNA eines Außerirdischen wurde nämlich mit menschlichen Eizellen verbunden und ausgetragen. Daraus entstanden diese ungewöhnlichen Wesen, die zwar nicht sprechen können, aber die Fähigkeit haben die Gedanken anderer zu lesen und ihre Gedanken quasi zu verschicken. Wie in jeder Gesellschaft üblich werden diese Wesen aufgrund ihrer Andersartigkeit ausgegrenzt und müssen dafür kämpfen, wie Menschen behandelt zu werden.
All diese Szenen, in denen Rose mit Otto kommuniziert, waren für mich unglaublich faszinierend, weil sie einfach beide so viel zu bieten haben. Außerdem bin ich ganz glücklich darüber, dass sich die beiden nicht ineinander verliebt haben, sondern einfach nur froh waren jemanden zum Reden zu haben.
Auch die Beziehung zu Bren ist nicht so, wie man es von durchschnittlichen Jugendbüchern kennt. Rose weiß wohl selbst, dass es nicht die große Liebe ist, sondern benutzt ihn - unterbewusst- als Ersatz für Xavier.
Ihr Verhältnis zu Xavier wirkt zunächst doch sehr ungewöhnlich, um nicht zu sagen abstoßend. Da Rose nämlich im Laufe ihrer Kindheit und Jugend von ihren Eltern immer wieder in den künstlichen Schlaf versetzt worden ist und dann dort Monate und Jahre lang quasi tiefgefroren war und nicht gealtert ist, holt der um Jahre jüngere Xavier bald auf und ist bald älter als sie selbst. Das hat zur folge, dass er für sie am Anfang wie ein kleiner Bruder war, dem sie die Windeln gewechselt hat, dann allmählich zum Freund und Weggefährten wurde, bis sie sich, er mittlerweile 16, sie 15, ineinander verlieben. Wie gesagt, das klingt auf den ersten Blick nicht gerade prickelnd, aber durch die vielen Rückblenden, versteht man ihre Gefühle mit der Zeit.
Wie die Geschichte mit Xavier dann aber gelöst wurde, begeistert mich weniger - einfach zu vorhersehbar.
Das packendste am ganzen Buch ist aber wohl dieser Stasis-Schlaf und dessen Folgen. Wie bei der Beziehung zu Xavier deutlich wird, wurden Rose dadurch bis zu ihrem 15 Lebensjahr bereits über 10 Jahre gestohlen. Verantwortlich dafür sind ihre Eltern, die diese Stasis offensichtlich als Strafe benutzten wie andere Eltern Hausarrest.
Roses Entwicklung im Laufe der Handlung habe ich mit Freude beobachtet, während sie am Anfang alles noch als gegeben hinnimmt und nichts hinterfragt, kommt sie mit der Zeit in der Realität an und erkennt, welche Auswirkungen das Fehlverhalten ihrer Eltern auf ihr Leben hat.

Fazit

Science Fiction kann Spaß machen :)


Zusatzinfo

Hab gerade bemerkt, dass das Buch auf Deutsch auch schon veröffentlicht ist und zwar unter dem Titel "Während ich schlief" im Goldmann Verlag. Während der deutsche Titel alles andere als originell ist, gefällt mir das Cover besser als beim Original. Ja ich weiß, das altbekannte Mädchengesicht, aber hier wird durch die Umgebung der Stasis-Schlaf angedeutet wird.



1 Kommentar:

  1. Oh, die deutsche Ausgabe hatte ich schon lange im Auge, konnte bisher aber nie eine Rezi dazu lesen. Nun hab ich eine positive Kritik und die reicht mir, dass das Buch auf meine Wunschliste landet. Danke dafür ;)

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