Montag, Juni 28, 2010

Rezension: "Ballade - Der Tanz der Feen" von Maggie Stiefvater

Das ist die Fortsetzung von "Lamento - Im Bann der Feenkönigin" (Meine Rezension findet ihr hier) Man muss den ersten Teil aber nicht unbedingt gelesen haben, um die Handlung dieses Buches zu verstehen.

Inhalt

James, der die Vorgänge des letzten Sommers immer noch nicht überwunden hat, beginnt das neue Schuljahr an der Thornking Ash – einer Highschool für musikalisch hochbegabte Jugendliche.

Auch Dee, der er im Sommer per SMS seine Liebe gestanden hat, besucht diese Schule. Allerdings hat ihre enge Freundschaft sehr darunter gelitten und die beiden reden zunächst kaum miteinander. Dee, die ihren ehemals besten Freund unglaublich vermisst, schreibt ihm aber laufend SMS, die sie allerdings nicht abschickt.

James dachte eigentlich, dass er an der neuen Schule von den Feen in Ruhe gelassen würde, doch er hat sich geirrt. Schon bald taucht ein Mädchen auf, das ihm verspricht viel mehr aus seinem musikalischen Talent zu machen, als die besten Lehrer der Schule.

Doch James vermutet, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Damit liegt er auch völlig richtig, denn Nuala ist eine Leanan Sidhe, eine Fee, die den Menschen so ähnlich ist, dass sie sogar Eisen berühren kann ohne verletzt zu werden.

Die Leanan Sidhe haben nur eine begrenzte Lebensdauer, die sie allerdings verlängern können, indem sie einen Menschen dazu bringen ihnen Jahre seines Lebens zu schenken. Und Nuala hat sich James ausgesucht. James lehnt ihr Angebot Lebensjahre gegen Kreativität und Inspiration zu tauschen allerdings ab. Nuala ist darüber zunächst sehr verärgert, weil sie noch nie zurückgewiesen wurde, aber schon bald entdeckt sie sehr menschliche Gefühle an sich, die sie beinahe vergessen lassen, dass ihre Zeit begrenzt ist.

Doch auch die anderen Feen ruhen nicht, denn sie werden von dem Kleenauge Deirdre magisch angezogen. Außerdem scheinen die Lehrer der Schule mehr von den Feen zu wissen, als sie zugeben

Die meisten Probleme bereitet aber der König der Toten und die neue Feenkönigin Eleanor, denn die beiden führen etwas Schreckliches im Schilde und alles steuert auf ein großes Finale an Halloween zu.

Meine Meinung:

Schon von Anfang an hat mir „Ballade“ viel mehr zugesagt als „Lamento“, denn hier steht James, mein Lieblingscharakter aus Teil 1, im Mittelpunkt. Mit seiner gewohnt witzigen und frechen Art hat er bei mir für einige Lacher gesorgt. James ist für mich einfach einer der liebenswertesten männlichen Charaktere der letzten Zeit.

Auch Nuala ist sehr sympathisch, man kann ihre Handlungen nachvollziehen und ich habe mit ihr, die eine Außenseiterin in der Feenwelt und auch unter den Menschen ist, sehr gut mitfühlen können.

Außerdem ergänzt sie sich sehr gut mit James, die Wortgefechte zwischen den beiden waren ein Highlight des Buches.

Auch die Nebencharaktere waren ausnahmslos sehr passend und glaubwürdig. Besonders gut gefallene hat mir der coole Musiklehrer Sullivan, der genauso ist, wie man sich einen perfekten Lehrer vorstellt: entspannt, verständnisvoll, nachsichtig – und wie sich am Ende herausstellt zudem noch heldenhaft.

Dadurch, dass am Anfang der normale Schultag beschrieben wird und sich die magischen Vorgänge mit der Zeit steigern, findet man sehr leicht in die Handlung.

Die Autorin hat einige Stilmittel verwendet, die mir sehr gut gefallen, zum Beispiel die abwechselnden Erzählperspektiven, in denen Nuala und James die Handlung abwechselnd aus ihrer Sicht darstellen. Das hat mir auch dabei geholfen, die Gefühle der jeweiligen Person besser nachvollziehen zu können.

Auch die kleinen Gedichte am Anfang der Kapitel waren sehr schön und toll ausgesucht.

Die nicht versendeten SMS von Deirdre an James fand ich insofern gut, weil Deirdre dadurch nicht ganz in Vergessenheit geriet und so auch ihre Sicht der Dinge in das Geschehen mit einfloss.

Auch bei „Ballade“ fand ich die allgegenwärtige Musik, die wunderbar in die Handlung eingeflochten wurde, wunderschön.

Das Ende hat mich allerdings ein wenig überrascht, denn ich hätte mir eine klarere Entscheidung erwartet, wer mit wem zusammenkommt, aber Maggie Stiefvater hat es dem Leser selbst überlassen, das zu entscheiden – oder plant sie etwa einen 3. Teil?

Das einzige was ich zu bemängeln habe, ist dass die düsteren Teile der Handlung etwas zu harmlos dargestellt wurden, sodass man eigentlich von Anfang an weiß, dass alles ein gutes Ende finden wird. Dadurch ist meiner Meinung nach etwas an Glaubwürdigkeit verloren gegangen.

Trotzdem fand ich „Ballade“ viel glaubwürdiger als „Lamento“.

Fazit:

Ein zauberhaftes Buch, das einen für kurze Zeit alles um sich herum vergessen lässt und einen in die Welt von James und Nuala entführt. Wegen des oben erwähnten Kritikpunktes gebe ich 4 von 5 Sternen.




Maggie Stiefvater hat übrigens selbst ein Video zu "Ballade" gemacht, das mir sehr gut gefällt:




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