Marje lebt in der Kaiserstadt. Allerdings gehört sie nicht zu den Reichen, die über genug Wasser zum Überleben verfügen, denn sie ist ein Tallermädchen. Die Taller werden von der Wasserversorgung abgeschnitten und kämpfen daher täglich gegen den Tod. Um diesem Leid ein Ende zu setzen beschließt Marje gemeinsam mit Milan in die Zisterne einzubrechen, um das Wasser in den Stadtteil der Taller zu leiten. Das gelingt zwar, aber auf der Flucht entkommt Marje den Wächtern des Kaisers nur knapp. Dabei verletzt sie allerdings einen Soldaten des Kaisers. In den nächsten Tagen lebt sie mit der Angst ihn getötet zu haben, aber schon bald hat sie mit schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen. Denn bei einem jährlichen Festumzug verkündet der Kaiserbruder, Miro, dass alle 16-Jährigen die Stadt verlassen müssen, weil sie dafür verantwortlich sind, dass der Wasserstand des Flusses Shanu stetig sinkt.
Marje verlässt daraufhin mit ihrer Freundin Sayuri fluchtartig die Stadt und hofft, dass es ihnen gelingt in der Wüste zu überleben. Dort treffen sie auf Kiyoshi, den Neffen des Kaisers, der nicht länger eine Marionette seines Onkels Miro sein will. Schon bald wird klar, dass Miro die 16-Jährigen nur unter einem Vorwand fort gesandt hat, um ein dunkles Geheimnis zu vertuschen...
Meinung
Sayuri reißt den Leser von Anfang an mit! Marjes Eindringen in die Zisterne und die anschließende Flucht daraus war ein sehr abrupter und spannender Einstieg.
Dadurch konnte ich mich sehr schnell mit Marje anfreunden. Für mich ist sie sowieso die eigentliche Heldin des Buches, denn mit ihr konnte ich mich am meisten identifizieren.
Auch die Kulissen der Handlung - zunächst die Kaiserstadt und später die Wüste - sind sehr atmosphärisch. In der Kaiserstadt hat man als Leser zunächst die Gelegenheit mit den wichtigsten Charakteren vertraut zu werden. In der Wüste, die mehr als eine Gefahr birgt, wird die Handlung dann intensiver und spannender.
In beiden Welten gibt es die unterschiedlichsten Fantasiewesen, die zum Großteil der Fantasie der Autorin entsprungen sind. Das hat natürlich den Vorteil, dass man mit noch nie dagewesenen Wesen konfrontiert wird. Diese neu erschaffenen Tieren konnten mich jedoch nicht vollends überzeugen, denn teilweise konnte ich mir die Wesen einfach schwer bildlich vorstellen. Die Wiljar und auch die Irrlichter blieben bis zum Ende ein Rätsel für mich. Das kann natürlich an meiner mangelnden Vorstellungskraft liegen, allerdings hätte ich mir teilweise etwas ausführlichere Erklärungen gewünscht.
Die Handlung hat mir im Großen und Ganzen jedoch sehr gut gefallen. Ich wurde einige Male positiv überrascht, da "Sayuri" doch die ein oder andere unerwartete Wendung bereit hält. Auch das Ende hätte ich mir so wirklich nicht erwartet, denn ich habe mir eigentlich ein Happy-End mit der glücklichen Vereinigung zweier Pärchen (ohne hier zu viel verraten zu wollen) ausgemalt. Allerdings kam das Ende etwas zu abrupt. Teilweise hatte ich nämlich das Gefühl, dass am Ende etwas gestrichen wurde.
Während dem Lesen habe ich mir oft die Frage gestellt, wie es der Autorin mit ihren 17 Jahren gelungen ist, so wunderbare Worte zu finden, die den Leser so sehr fesseln, dass man das Buch kaum zur Seite legen will. Carina Bargmann hat mit ihrem Debütroman bewiesen, dass sie auf alle Fälle ein aufgehender Stern am Fantasyhimmel ist. Ich bin mir sicher, dass wir von ihr noch viel hören bzw. lesen werden.
Fazit:
Fantasyfans werden mit "Sayuri" mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen.
Vielen Dank für die Bereitstellung von diesem Rezensionsexemplar an den Arena-Verlag
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