Freitag, Dezember 31, 2010

[Rezension] "Firelight" von Sophie Jordan

Inhalt

Jacinda ist ein Draki - ihre Vorfahren waren Drachen. Mit der Zeit haben Draki die Fähigkeit entwickelt sich in Menschen zu verwandeln, um sich besser vor Jägern schützen zu können. Die Menschen schreiben den Drachen nämlich heilende Kräfte zu. Jacinda und ihre Gemeinschaft müssen daher ständig auf der Hut sein und dürfen sich nur im Schutze der Nacht in Draki verwandeln. Doch eines Tages macht Jacinda einen großen Fehler. Als sie auf Jäger stößt, kann sie ihre Angst nicht beherrschen, was dazu führt, dass sie sich verwandelt. Sie entkommt nur knapp, weil ein junger Jäger von ihrer Schönheit so fasziniert ist, dass er sie verschont.
Dennoch hat dieser Tag schwerwiegende Folgen für Jacinda, denn ihre Mutter beschließt zu fliehen, weil Jacinda ihrer Meinung nach nicht mehr sicher im Rudel ist. Sie soll nämlich bald den Sohn des Rudelführers heiraten, um mit ihm den Fortbestand der Draki und insbesondere der seltenen Firebreather zu sichern.
Auf Zwang ihrer Mutter beginnt sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester dann ein normales menschliches Leben. Doch bereits am ersten Tag an ihrer neuen Schule weiß sie, dass ihr Leben nie normal sein wird, weil sie den Draki in sich einfach nicht unterdrücken kann und will. Außerdem trifft sie genau den Jäger, der sie damals verschont hat und verliebt sich in ihn. Doch er entstammt einer Familie von Jägern, die es sich zum Ziel gemacht haben Jacindas Artgenossen auszurotten und die Liebe der beiden bringt nicht nur sie sondern ihre gesamte Familie in Gefahr...

Meinung

Als ich erfahren habe, dass es in "Firelight" um Drachen geht, war ich zunächst etwas überrascht, ich konnte mir nicht vorstellen, dass mir eine Geschichte über Drachen gefallen würde. Sie waren für mich immer riesige, beängstigende Wesen, die nichts menschliches an sich hatten. Doch Sophie Jordan ist es schon nach ein paar Seiten gelungen, meine Meinung zu ändern. Drachen reihen sich bei mir ab sofort in die Liste der interessanten Fantasywesen ein. Ich glaube aber, dass es nicht jeder Autor geschafft hätte, sie so darzustellen, dass sie mich ansprechen.

Jacindas Geschichte hat mich sofort mitgerissen und ich bin voll und ganz in die Welt der Draki eingetaucht. Ich habe es allerdings etwas bereut, dass ich dieses Buch gleich nach "Nightshade" gelesen habe, weil es einige Gemeinsamkeiten bei diesen Büchern gibt, die mir sonst vielleicht nicht so sehr aufgefallen wären.
Der gesellschaftliche Aufbau zum Beispiel ähnelt sich sehr. Jacinda lebt in einer Gemeinschaft aus Draki und ist unter ihnen etwas ganz Besonderes. Es gibt nämlich verschiedene Arten von Draki mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Und Jacinda ist der erste Firebreather seit Generationen. Daher ist es ihre Aufgabe für die Vermehrung dieser seltenen Rasse zu sorgen. Ihr Schicksal ist seit ihrer Manifestation (der Zeitpunkt an dem sie sich in einen Draki verwandelt hat) mit 11 Jahren vorherbestimmt. Sie muss den Sohn des Alphas heiraten und mit ihm so viele Kinder wie möglich bekommen.
Zunächst ist Jacinda sehr pflichtbewusst und will diese Aufgabe so gut es geht erfüllen. Sie hasst ihre Mutter dafür, dass diese sie vom Rudel wegbringt und sie zu einem normalen Leben zwingt. Gleichzeitig ist sie froh, dass ihre Zwillingsschwester Tamra, die sich nie in einen Draki verwandelt hat, jetzt endlich die Chance auf ein normales Leben hat.

All die Gefühle, die Jacinda im Laufe der Handlung durchlebt, sind sehr gut nachvollziehbar. Besonders ihre Liebe zu ihrem Draki und dass sie das Leben als Draki einfach nicht aufgeben kann ist verständlich.
Besonders das Zitat von Leonardo da Vinci am Anfang des Buches hat genau dieses Gefühl sehr gut vermittelt: "When once you have tasted flight, you will forever walk the earth with your eyes turned skyward, for there you have been, and there you will always long to return."

Ich kann mir eigentlich gar nicht erklären, wie es die Autorin geschafft hat diese Sehnsucht nach dem Fliegen so darzustellen, dass man es nachempfinden kann, auch wenn man selbst noch nie geflogen ist.
Auch die Schuldgefühle gegenüber ihrer Schwester wurden überzeugend dargestellt. Obwohl wenn es nicht ihre Schuld ist, fühlt sich Jacinda dafür verantwortlich, dass sich Tamra immer als Außenseiter in ihrer Gemeinschaft gefühlt hat.

Die Liebe zwischen Jacinda und Will kann man beim Lesen förmlich spüren. Hier hat mir besonders gut gefallen, dass es einen im weitesten Sinne körperlichen Grund für ihre Anziehung gibt. Dass dies der selbe Grund wie für Wills ausgeprägten Drachenspürsinn ist, hat die Beziehung der beiden richtig dramatisch gemacht. Will hat durch diesen Spürsinn nämlich schon viele Draki ausfindig gemacht, die dann von seinen Angehörigen getötet wurden. Jacinda weiß, dass er auch für den Tot von einigen ihrer Rudelsmitglieder verantwortlich ist, kann sich ihren Gefühlen zu ihm aber dennoch nicht entziehen. Auch hier waren ihre Gefühle aus einem mir unbekannten Grund sehr verständlich. Sophie Jordan schafft es Gefühle so zu übermitteln, dass sie jeder nachempfinden kann. Genau das ist meiner Meinung die größte Stärke dieser Autorin.

An dieser Stelle möchte ich noch einen winzigen Makel ansprechen. Wills "Geheimnis" war mir nämlich zu durchschaubar, mir war von Anfang an klar, was er zu verbergen hat. Auch wenn es die Handlung überhaupt nicht negativ beeinflusst hat, hätte man ruhig darauf verzichten so großes Aufsehen um dieses "Geheimnis" zu machen.

Fazit

Sophie Jordan ist es mit Firelight gelungen nicht nur einen neuen Weg im Fantasygenre einzuschlagen, sondern auch Gefühle perfekt zu übermitteln.



Zusatzinformation

Firelight ist der erste Teil einer Trilogie. Der Titel des zweiten Buches ist "Vanish" und wird 2011 erscheinen.
Auf Deutsch erscheint Firelight im September 2011 beim Loewe-Verlag.



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