Sonntag, Januar 16, 2011

[Rezension] "Angelus" von Danielle Trussoni

Inhalt

Die Nephilim, die Söhne und Töchter der Engel, kämpfen seit Jahrtausenden um die Macht über die Menschheit. Doch sie wurden im Laufe der Zeit durch die Kreuzung mit Menschen zunehmend geschwächt und leiden jetzt an einer Krankheit, die nur mit einem der heiligen Instrumente – der Leier – geheilt werden kann. Bisher ist es ihnen nicht gelungen in Besitz dieser Leier zu kommen, was vor allem an ihren Feinden, den Angelologen liegt. Diese Angelologen sind eine Gruppe von Menschen, die sich seit Anbeginn der Zeit dem Kampf gegen die Nephilim verschrieben haben. Ihr Ziel ist es die Leier vor den Nachkommen der Engel zu finden und zu zerstören. Im Chaos des zweiten Weltkrieges gelingt es ihnen das heilige Musikinstrument in Bulgarien aufzuspüren. Die jungen Angelologinnen, Gabriella und Celestine, retten die Leier durch eine Täuschungsaktion in die USA.

Im Jahr 2000 ist Gabriellas Enkelin Evangeline Nonne in einem Kloster nahe New York und ahnt nichts von der Vergangenheit ihrer Familie – bis sie eines Tages mysteriöse Briefe findet, die nicht nur sie, sondern die ganze Menschheit in Gefahr bringen...


Meinung

Wenn man Angelus aufschlägt, erwartet man natürlich ein Buch über Engel. Doch dann kommt alles doch etwas anders als man es sich vielleicht zunächst vorgestellt hat. Und das ist auch gut so.

Zumindest ich wurde von „Angelus“ positiv überrascht. Ich hätte mir nämlich nie gedacht, dass ich hier eine Mischung aus Abenteuer, Mystik und Verschwörungstheorien vor mir habe. Der Leser erfährt in diesem Buch so gut wie alles, das je über die Nephilim geschrieben bzw. gesagt wurde. Von der griechischen Mythologie bis zur Bibel wird versucht alle Facetten dieser machtsüchtigen Wesen darzustellen. Besonders im 200 Seiten langen Rückblick, der bis in die 30er und 40er Jahre zurückreicht, hatte ich das Gefühl, selbst ein Student der Angelologie zu sein. Hierbei hat mir vor allem die Art der Informationen sehr gefallen. Zu Beginn der Lektüre hatte ich nämlich die starke Befürchtung, dass zu viele religiöse Hintergründe Einzug in die Handlung finden würden. Mit der Zeit wurde aber schnell klar, dass hier die Auslegungen der verschiedenen Weltreligionen genauso behandelt wurden, wie die Erklärungsversuche der griechischen Mythologie – nämlich als genau das was sie sind: Mythen und Sagen, die vielleicht einen wahren Hintergrund haben, aber dann von den verschiedensten Menschen und Kulturen auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert wurden.

Der Umfang der Informationen hat mich beeindruckt, die Autorin, Danielle Trussoni, hat keine Mühen geschaut und sehr detailliert recherchiert.

Neben all diesen Informationen kommt aber leider die Charakterentwicklung etwas zu kurz. Evangeline und Verlaine stehen zwar im Zentrum der Handlung, aber man erfährt nur das Allernötigste über sie. Außerdem waren mir Evangelines Familienverhältnisse zu durchschaubar. Ich wusste seit Gabriella ein Feuerzeug mit den Initialen „PG“ in den Händen hielt die Wahrheit über diese Familie. Meiner Meinung nach hätte man auf dieses Detail gut und gerne verzichten können, um die Spannung diesbezüglich etwas auszubauen.

Die Nephilim und ihr Auftreten, wurden beeindruckend geschildert, vor allem Percival war sehr authentisch und die Beweggründe für seine grausamen Taten teilweise sogar nachvollziehbar. Allerdings hätte ich gerne noch mehr von seiner Familie erfahren.

Besonders toll fand ich die "Schnitzeljagd" auf der Suche nach der Leier durch New York, die mich teilweise sogar an „Illuminati“ von Dan Brown erinnerte. Ich würde „Angelus“ also mehr als Fantasythriller bezeichnen, denn vor allem am Ende war die Handlung wirklich sehr spannend.

Die umfangreiche und komplizierte Handlung wirkte sehr schlüssig. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass alle Handlungsstränge gut zusammengefügt und aufgelöst wurden.

Die letzten zehn Seiten des Buches haben mir dann aber leider überhaupt nicht gefallen. Viele würden die Geschehnisse vielleicht als interessante Wendung bezeichnen, ich fand es aber furchtbar. Vor allem nachdem ich erfahren habe, dass eine Fortsetzung in Arbeit ist, hatte ich das Gefühl, dass das Ende nur so geschrieben wurde um die Türen für eben diese Fortsetzung offen zu halten. Dabei hätte „Angelus“ sehr gut als abgeschlossener Roman funktioniert , wenn man die etwas zu ausführlichen und langwierigen Passagen in der Mitte ein wenig gekürzt hätte.

Fazit

Ein spannender Einblick in die Angelologie mit kleinen Mängeln. Die letzten Seiten haben zudem einen Stern gekostet.






Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich herzlich bei



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