Donnerstag, April 14, 2011

[Rezension] "Deadly" von Julie Chibbaro

Inhalt

New York 1906. Immer mehr Menschen erkranken an Typhus und keiner kann sich erklären woran das liegt. Auch das eifrige 16 - jährige Mädchen Prudance hat von diesen Vorfällen gehört und setzt alles daran bei der Aufklärung dieser Fälle zu helfen. Ihr unbändiges Interesse an der Medizin und ihr Ehrgeiz bringen sie schließlich ans Ziel, denn sie erhält einen Job als Assistentin im Gesundheitsministerium. Dort arbeitet sie an der Seite von Mr. Soper, der für die gehäuften Ausbrüche von Typhus zuständig ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Ursache der Erkrankung und Prudance erhält dabei immer mehr Einblick in die Welt der Wissenschaften und schon bald wird ihr klar, dass sie in ihrem Leben mehr will als hinter dem Herd stehen und Kinder kriegen - sie will Medizin studieren. Als sie dann auch auf eine der wenigen weiblichen Ärztinnen ihrer Zeit stößt und diese sie dazu ermutigt für ihren Traum zu kämpfen, beschließt Prudance genau das zu tun.
Doch vorher muss sie noch das Typhus-Rätsel lösen, denn es sieht ganz danach aus, als wäre eine Person für die vielen Krankheitsfälle verantwortlich: Mary Mallon, die als Köchin bei jeder erkranken Familie tätig war...

Meinung

Typhoid Mary - wer hat noch nicht von ihr gehört? Vielen ist allerdings nicht bewusst, dass es sich dabei nicht um ein Ammenmärchen, sondern um die wahre Geschichte von Mary Mallon handelt. Als ich gehört habe, dass es in "Deadly" um genau diese Geschichte geht, musste ich das Buch natürlich sofort kaufen. Schon als ich es zum ersten Mal in Händen hielt, fiel mir auf, wie dünn das Buch ist und ich habe mich von Anfang an gefragt wie man diese doch sehr umfangreiche Geschichte in nur 280 Seiten unterbringen kann. Genau das war dann auch das Problem, denn hier wird nur ein kurzer Abschnitt aus dem Leben von Mary Mallon geschildert. Außerdem konzentriert sich die Handlung mehr auf Prudance, dem jungen Mädchen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als Medizin zu studieren. Prudance war mir aber von Anfang an sympathisch und ihre Begeisterung für die Wissenschaft, die auf beinahe jeder Seite ihrer Tagebucheinträge vermittelt wurde, konnte ich absolut nachvollziehen.
Allerdings kam dabei leider Typhoid Mary zu kurz. Es wurde zwar von ihren wechselnden Arbeitsstellen als Köchin berichtet und dass die Familien, für die sie arbeitete, innerhalb von kürzester Zeit erkrankten. Auch ihre Festnahme und ihre Uneinsichtigkeit wurden sehr gut geschildert. Die einfache Frau aus Irland konnte nämlich zu keinem Zeitpunkt verstehen, was die Ärzte von ihr wollten. Da sie ja selbst nie krank war, war es ihr unerklärlich dass sie den Typhuserreger in sich tragen könnte. Sie hatte viel mehr das Gefühl diskriminiert und als "schmutzig" abgestempelt zu werden.
Da sie sich das nicht gefallen lassen wollte, hat sie schlussendlich auch gegen die auch meiner Meinung nach etwas zu rabiate Vorgehensweise des Gesundheitsministerium geklagt - ohne Erfolg.
Nach der Gerichtsverhandlung endet das Buch dann auch schon, was weiter mit Mary geschah erfährt man nur im Nachwort der Autorin. Das fand ich persönlich sehr enttäuschend. Denn die Geschichte von Typhoid Mary war am Ende der Handlung erst zur Hälfte erzählt. Nach ihrer erfolglosen Gerichtsverhandlung wurde sie nämlich weiterhin eingesperrt, bis sie dann mit der Vorgabe nie wieder für andere kochen zu dürfen freigelassen wurde. Daran hielt sie sich allerdings nicht und wurde Köchin in einer Schulkantine, was dazu führte dass viele Kinder erkrankten und einige sogar starben. Infolge dessen wurde sie auf Lebenszeit eingesperrt.

Meiner Meinung nach hätte all das in die Handlung eingebaut werden und nicht erst im Nachwort kurz erwähnt werden sollen.
Auch über Prudance weiteren Werdegang erfährt man nichts, sie nimmt sich zwar vor Medizin zu studieren und an einer Heilung für Typhoid Mary mitzuarbeiten, ob ihr das gelingt wird aber mit keinem Wort erwähnt.
100 Seiten mehr hätten diesem Buch also wirklich gut getan!

Fazit

Im Großen und ganzen fand ich das Buch sehr gut und spannend erzählt. Allerdings muss man glaube ich schon ein gewisses Interesse an der Medizin mitbringen, um Gefallen an "Deadly" zu finden. Außerdem sollte man sich nicht erwarten ein Buch über Typhoid Mary zu lesen, denn diese spielt hier leider nicht die Hauptrolle.





4 Kommentare:

  1. Welch Zufall, ich habe erst neulich in einer Doku von Typhus-Mary erfahren (ich kannte die Geschichte tatsächlich vorher nicht) und finde es echt interessant, dass darüber ein Buch geschrieben wurde. Schade nur, dass es die Geschichte nur anreißt. Vom Cover her hätte ich aber mit etwas anderem gerechnet als mit einer Krankengeschichte. Danke fürs Vorstellen, ich werde mal die Augen danach offen halten.

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  2. Cool weißt du zufällig noch wie die Doku hieß oder auf welchem Sender sie gezeigt wurde?

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  3. Es war eine Wissenschaftsdoku, ich weiß nicht, ob es nur um sie ging oder allgemein um Krankheitsverbreitungen. Es lief auf N24 oder N-TV.

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  4. Von Typhoid Mary hatte ich ja noch nie gehört. oo
    Irgendwie macht es die Geschichte gleich interessanter, auch wenn ich ebenfalls irgendwie mit was anderem gerechnet hätte ... aber es ist wirklich schade, dass die Geschichte nicht "komplett" erzählt wird. Da wart ich doch lieber ab, ob das Buch & ich irgendwann dann zufällig zueinander finden. Wenn nicht, dann nicht. (:

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