Montag, November 21, 2011

[Rezension] "Hide Out" von Andreas Eschbach

Rezension von Teil 1

Inhalt

Nach den Ereignissen in Teil 1 lebt Christopher mittlerweile im Camp von Jeremiah Jones, weit entfernt von jeglicher Technik. Das Camp von Gleichgesinnten kann aber nur dank diverser Informanten überleben. Als ihre Vertrauensperson beim FBI feststellt, dass dieses kurz davor ist das Camp zu finden, machen sich alle erneut auf die Flucht. Gleichzeitig haben sie eine Idee, wie sie die Kohärenz in ihrer Macht schwächen und die Menschheit auf ihre Gefahr hinweisen können. Es ist Christophers Aufgabe automatisch Mails an so viele Menschen, wie möglich zu versenden. Als er das zunächst mit einem Musikvideo probiert, fällt er plötzlich in Ohnmacht. Der Grund dafür ist viel schlimmer als ein Kreislaufzusammenbruch, denn sein Chip, den er bisher immer bewusst steuern konnte, versucht sich jetzt automatisch in das Netzwerk der Kohärenz einzuwählen. Wenn das geschieht würde er sich genauso wie hunderttausende andere Menschen im Gleichstrom der Gedanken aller verlieren. Dies kann er nur durch bloße Willenskraft verhindern, was mit großer Anstrengung verbunden ist. Gemeinsam mit Kyle seiner Schwester Serenity, George und Madonna sucht er nach weiteren weißen, also technikfreien Zonen. Gleichzeitig müssen die Freunde aber auch wieder Anschluss an die Gruppe finden, die sich nach der Enttarnung in alle Himmelsrichtungen zerstreut hat, doch dies ist schwerer als gedacht...

Meinung

Andreas Eschbach hat mich ja bereits mit "Black out" absolut von dieser Geschichte überzeugt, in der er die Gefahren der Technik ungeschönt deutlich macht. Mit dem zweiten Teil der Trilogie wurde jetzt meine Hoffnung auf eine genauso gute (denn besser wäre einfach nicht mehr möglich gewesen) Fortzsetzung absolut erfüllt.
Auch dieses Mal werden mehrere Handlungsstränge parallel erzählt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei aber immer auf Christopher und seinen Freunden. Denn der hat in "Hide out" einen noch größeren Kampf zu kämpfen als im ersten Teil: Den Kampf mit sich selbst beziehungsweise der Macht in seinem Kopf. Diese Idee fand ich von Anfang an genial und sie wurde auch genauso gut umgesetzt, wie ich es erwartet habe.
Die genialste Stelle des Buches war für mich aber eine scheinbar belanglose Unterhaltung am Rande, in der George, seinerseits indianischer Abstammung, das größte Problem des weißen Mannes anspricht: Seine Intelligenz. Denn diese Intelligenz hat den Menschen die Fähigkeiten verliehen, die für den Bau von Waffen, zum Beispiel der Atombombe nötig sind. Auch die Zerstörung der Umwelt ist auf die Intelligenz der Menschheit zurückzuführen. Des weiteren macht er deutlich, dass diese moderne Intelligenz nichts mehr mit der ursprünglichen Klugheit und Weisheit gemein hat.
Mit dieser Aussage bringt der Autor wohl nicht nur mich zum Nachdenken und auch zum Zweifeln.
Besonders begeistert hat mich, dass weitere Details vom Leben in der Kohärenz beschrieben wurden, zum Beispiel, welche Auswirkungen der Verlust der Individualität auf den Alltag hat. Die Mitglieder der Kohärenz essen demnach nur mehr einen geschmacklosen Brei, dessen einzige Aufgabe es ist zu sättigen. Das Interesse an schmackhaften Essen ging verloren, weil sich hunderttausende Vorlieben vermischt und gegenseitig ausgelöscht haben. Das selbe gilt für Kunst jeglicher Art.

Was ich in Teil eins noch nicht angesprochen habe und mir hier wieder sehr deutlich bewusst wurde, ist das umfangreiche Wissen, welches der Autor in das Buch eingebracht hat. Von der Technik bis zur Psychologie hat Andreas Eschbach mit seinem Fachwissen geglänzt. Und, dass er bezüglich Recherche keine Mühen scheut, ist wohl spätestes seit seinem 900-Seiten-Werk "Eine Billion Dollar" allen klar.

Insgesamt habe ich es selten erlebt, dass mich eine Fortsetzung genauso begeistert wie der erste Teil. Doch schon nach wenigen Seiten wurde mir bewusst, dass man sich bei Andreas Eschbach dahingehend keine Sorgen machen muss. Spätestens jetzt ist er für mich einer der besten Autoren weltweit!
Das Warten auf den finalen dritten Teil wird dementsprechend grausam.

Fazit

Keine Frage: LESEN!!!




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