Samstag, Dezember 24, 2011

[Rezension] "How to save a life" von Sara Zarr

Inhalt

Seit dem Tod ihres Vaters ist Jill nicht mehr sie selbst. Sie zieht sich von allen Menschen in ihrer Umgebung zurück und möchte sich am liebsten den ganzen Tag lang verkriechen. Als ihre Mutter ihr dann offenbart, dass sie ein Baby adoptieren will, bricht Jill erneut zusammen. Für sie fühlt sich das nämlich an, als würde ihre Mutter ihren verstorbenen Vater einfach mit diesem neuen Familienmitglied ersetzen wollen. Sie versucht alles, um ihrer Mutter diese Idee auszureden, scheitert jedoch und kurz darauf zieht die hochschwangere Mandy bei ihnen ein.
Mandy ist mit ihren 18 Jahren in einer Situation, wie sie schlimmer kaum sein könnte. Von ihrem Zuhause, dass nie wirklich eines war, entkommen, ist Jills Mutter jetzt ihre letzte Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Noch nie hat sie sich so gebraucht und willkommen gefühlt, wie bei der zukünftigen Adoptivmutter ihres Kindes. Doch sie hat Angst, dass die Lügen die sie in diese glückliche Situation gebracht haben auffliegen und dass sie dadurch auch dieses Zuhause verliert. Außerdem wird ihr langsam klar, dass sie keine Ahnung hat, wie ihr Leben nach der Geburt weitergehen soll.

Meinung

Sara Zarr beschreibt in "How to save a life" die Schicksale zweier nahezu gleichaltriger Mädchen, die zwar sehr unterschiedlich sind, aber dennoch einiges gemeinsam haben. Vor allem den Wunsch nach Anerkennung und Liebe haben beide Mädchen gemeinsam, allerdings aus den verschiedensten Gründen.
Mandy, die zunächst sehr naiv und für ihr Alter noch sehr unselbstständig, ja geradezu hilflos erscheint, ist ein Charakter für den man nicht unbedingt von Anfang an Sympathie empfindet. In Gesprächen stößt sie die Menschen vor den Kopf, handelt und spricht sehr unüberlegt. Geradezu schockiert hat es mich, als sie Jill ins Gesicht gesagt hat, sie könne doch froh sein 17 Jahre ihres Lebens einen liebevollen Vater gehabt zu haben, denn damit sei sie immer noch besser dran wie sie. Dies mag zwar richtig sein, einem trauernden Menschen dies aber so unbarmherzig mitzuteilen verlangt schon eine gehörige Portion Frechheit. Und diese besitzt Mandy allemal. Vor allem am Anfang lügt sie sich geradezu durchs Leben, versucht immer genau das zu sagen, was der Gegenüber hören will, scheitert damit aber meistens kläglich. Mit Fortschreiten der Handlung wird aber klar, dass diese Verhaltensweise durch ihre furchtbare Kindheit und Jugend verursacht wurde. Sie hatte nie das Gefühl von ihrer Mutter geliebt zu werden, so dass sie jetzt alles tut, um Anerkennung zu erfahren. Dabei schreckt sie auch nicht davor zurück einem praktisch Wildfremden, mit dem sie sich nur im Zug kurz unterhalten hat, in Briefen ihr Herz auszuschütten.
Jill hingegen ist aufgrund des plötzlichen Todes ihres Vater richtig verbittert, lässt niemanden an sich heran und wirkt zunächst sehr kalt und distanziert. Ihre Gefühle konnte ich im Gegensatz zu Mandy von Anfang an verstehen und nachvollziehen. Ihr habe ich mich mit der Zeit richtig nahe und verbunden gefühlt. Auch als sie dann Nachforschungen anstellt, um mehr über Mandys Vergangenheit zu erfahren und ihre Lügen zu enttarnen, war ich ganz auf ihrer Seite. Doch im Zuge dieser Recherche beginnt sie sich langsam in Mandy hineinzuversetzen und erkennt, dass sie sich ähnlicher sind, als sie jemals Gedacht hätten.
Jills Mutter Robin, die sich dazu bereit erklärt ohne jeglichen richterlichen Beschluss ein Kind zu adoptieren, fand ich zunächst schrecklich leichtgläubig und geradezu dumm. Genauso wie Jill ist es mir ein Rätsel, wie man sich als intelligenter erwachsener Mensch auf solch einen Handel einlassen kann, selbst wenn man aufgrund der omnipräsenten Trauer vielleicht nicht klar denken kann.
Das Ende dieses gefühlvoll aus zwei Perspektiven erzählten Romans stellt alle Beteiligten und wohl auch den Leser zufrieden, war mir persönlich aber ein wenig zu vorhersehbar.

Fazit

Ein Buch das Platz für jede Gefühlsregung bieten: Von Liebe und Anerkennung über Trauer und Wut bis zu Freundschaft wir alles abgedeckt.


2 Kommentare:

  1. Ich wollte schon länger mal ein Buch von Sara Zarr lesen, und das klingt ja ziemlich gut. :) Schöne Rezi, vielleicht leg ich mir das Buch dann auch mal zu. :D

    Liebe Grüße
    Elle

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  2. Wow, das hört sich ja wirklich gut an. :) Vielleicht besorge ich mir das sogar bald, Sara Zarr reizt mich ja doch schon ne Weile. :)

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