Montag, Januar 09, 2012

[Rezension] "The Mark" von Jen Nadol

Inhalt

Cassie sieht seit ihrer Kindheit ein helles Leuchten, das manche Menschen umgibt. Bisher konnte sie sich nicht erklären woher das stammt, als sie dann aber einen markierten Mann verfolgt und dieser von einem Auto überfahren wird, erkennt sie, was das Leuchten bedeutet: Cassie sieht voraus wenn jemand noch am gleichen Tag sterben wird.
Kaum hat sie sich mit dieser Tatsache abgefunden, passiert das nächst Unglück: Sie sieht das Leuchten bei ihrer Großmutter. Da sie ihre einzige Bezugsperson nicht verlieren will, versucht sie die Ärzte davon zu überzeugen, dass etwas Schreckliches passieren wird. Doch auch diese können das Unvermeidliche nicht verhindern und auch ihre Großmutter stirbt. Cassie steht jetzt ohne Familie, aber dafür mit einem großzügigen Erbe da. Bevor sie dieses aber antreten kann, muss sie 3 Monate in Kansas bei ihrer Tante leben, die sie noch nie zuvor gesehen hat. Zunächst am Boden zerstört, erkennt Cassie schnell, dass sie sich in der Heimatstadt ihrer verstorbenen Eltern sehr wohl fühlt. Sie genießt das Leben als Collegestudentin und verliebt sich. Doch einige Fragen lassen sie auch dort nicht los: Kann sie den Tod der Menschen verhindern? Ist es überhaupt richtig ihr Schicksal zu verändern?

Meinung

Cassies Geschichte hat mich schnell überzeugt, schon allein der Satz "If you know today is someone's last, should you tell them?" auf dem Cover machte mir von Anfang an klar, dass ich mit diesem Buch nichts falsch machen kann. Und so war es dann auch, schon auf den ersten Seiten fühlte ich mir Cassie nahe, sie hat mich voll und ganz überzeugt. Als dann kurz darauf ihre Großmutter stirbt, habe ich mit ihr geheult. Ihre Verzweiflung und das Gefühl nichts gegen den unausweichlichen Tod eines geliebten Menschen unternehmen zu können, haben mich tief bewegt.
Als sie dann alleine in das ihr unbekannte Kansas reist, war ich von Anfang an von ihrer Selbstständigkeit begeistert. Sie genießt es sogar, dass sich ihre Tante so gut wie gar nicht um sie kümmert, sucht sich bereits in ihrer ersten Woche dort einen Job und schreibt sich kurz darauf für einen Philosophiekurs am lokalen College ein. In der Philosophie versucht sie Antworten auf die Fragen in ihren Leben zu finden. Sie hofft, dass Aristoteles, Platon und Co. ihr dabei helfen, die Wahrheit über das Leuchten, das dem Tod geweihten Menschen umgibt, herauszufinden. Mit dem Lehrassistenten Lucas und dem Rest der Klasse führt sie hitzige Diskussionen darüber, ob man es dem Menschen sagen soll, dass er stirbt und ob man das Schicksal überhaupt ändern soll bzw. darf.
Diese sehr tiefgründigen Diskussionen fand ich ungemein spannend und haben auch mich zum Nachdenken angeregt. Ich war positiv überrascht so etwas in einem Jugendbuch zu lesen und habe jede Philosophiestunde genauso genossen wie Cassie.
Dass sie sich dann in Lucas verliebt war vorprogrammiert, hat mich aber gar nicht so gestört, was vor allem daran lag, dass die beiden auch privat viel über philosophische Themen diskutiert haben. Nerviges Liebesgesülz sucht man hier vergeblich.
Als Cassie dann auch in ihrer neuen Heimat dieses Leuchten bei manchen Menschen feststellt, unternimmt sie einige - mehr oder weniger erfolgreiche - Versuche die Menschen zu warnen. Außerdem will sie jetzt endlich herausfinden, warum sie diese Fähigkeit hat. Diese Nachforschungen sind für den Leser wohl der spannendste Teil des Buches, da man Dinge erfährt, die man so nie geahnt hätte.
Bis 50 Seiten vor Schluss hätte ich dem Buch ja ohne weiters 5 Sterne gegeben. Als Cassie dann aber zufällig genau jene Psychologien trifft, die neben ihr im Flugzeug gesessen hat und diese mehr als eine Regel ihres Berufes verletzt, um Cassie bei ihren Nachforschungen zu helfen, war ich ein wenig enttäuscht. Denn dieser Teil der Handlung wirkt viel zu konstruiert und unrealistisch. Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum die Autorin das so gelöst hat. Cassie hätte problemlos auf einem viel glaubhafteren Weg zu den Unterlagen ihrer Eltern gelangen können. Dazu hätte man nur ein paar Seiten für Behördengänge einfügen müssen, aber die Psychologin, die einfach ein paar Unterlagen mitgehen lässt und Cassie dann zu einem gemütlichen Abendessen zu sich nach Hause einlädt, um das ganze zu besprechen, war mir einfach suspekt.

Fazit

Sehr spannende Geschichte, die ungewohnt tiefgründige Fragen behandelt. Am Schluss leider nicht sehr glaubwürdig.


3 Kommentare:

  1. Das Buch klingt echt gut. Ein bisschen erinnert es mich ja an Numbers, nur das da das Todesdatum gesehen wird.

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  2. Schade dass das Ende die Geschichte etwas schmälert. Aber deine Begeisterung beim Lesen konntest du mit der Rezi auch mir vermitteln und das Buch wandert gleich auf den Wunschzettel. Schön, dass auch die Liebesgeschichte nicht so klischeehaft zu sein scheint.

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  3. Ich habe dich getaggt! :) http://bluetoughts92.blogspot.com/2012/01/tag-11-fragen-tag.html

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