Donnerstag, März 10, 2011

[Rezension] "Leviathan" von Scott Westerfeld

Inhalt

Europa am Vorabend des ersten Weltkrieges. Nach der Ermordung des Erzherzogs von Österreich-Ungarn Franz Ferdinand, bleibt seinem einzigen Sohn Aleksandar keine andere Wahl als die Flucht. Diese tritt er mit den treuesten Dienern seines Vaters in einem Sturmläufer an - eine riesige, sich auf zwei Beinen fortbewegende Kampfmaschine.
Währenddessen tritt im fernen England das Mädchen Deryn ihre Reise an. Sie begibt sich als Junge verkleiden an Bord der Leviathan, dem größten existierenden Luftschiff. Nach einem Angriff der Deutschen muss die Leviathan in den Schweizer Bergen notlanden. Alek der sich ganz in der Nähe versteckt hält, macht sich auf den Weg zu dem großen Ungeheuer, das vom Himmel gefallen ist. Schon bald treffen Deryn und Alek aufeinander. Die beiden sind unterschiedlicher wie sie kaum sein könnten, er seit seiner Geburt ein Mechanist, also ein Anhänger der maschinellen Kampfwaffen, sie eine Darwinistin, die von der Macht der künstlich erzeugten Tier-Hybriden überzeugt ist. Doch den beiden wird bald klar, dass sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten vereinen müssen, um ihre Gegner zu besiegen und den Krieg zu überleben.

Meinung

Steampunk gemischt mit historischen Ereignissen - kann das funktionieren? Ja es kann, das beweist Scott Westerfeld mit "Leviathan" sehr eindrücklich.
Auch wenn er die historischen Details den ersten Weltkrieg betreffend etwas abgeändert hat, bleibt die Handlung immer glaubwürdig. Beispielsweise hat Erzherzog Franz Ferdinand nie einen Sohn mit dem Namen Aleksandar gehabt und er wurde auch nicht vergiftet sondern bei einem Attentat ermordet. Dennoch sind einige der Hintergründe so geschehen, wie sie von Scott Westerfeld wiedergegeben werden. Besonders interessant fand ich die Geschichte von Sophie - Aleksandars Mutter, die ihrem späteren Ehemann Franz Ferdinand gesellschaftlich nicht ebenbürdig war. Die beiden waren daher zu einer Ehe zur linken Hand gezwungen, was für ihre Nachkommen den Erbverlust bedeutete. Da ich von dieser Regelung vorher noch nie etwas gehört habe, war ich richtig begeistert, dass ich durch diesen Roman auch noch eine klein wenig Geschichtsunterreicht erhalten habe.

Die Steampunk-Elemente standen hier sehr im Mittelpunkt. In so gut wie jeder Szene waren diese vertreten. Dass es dabei zwei Lager - die Machinisten und die Darwinisten - gibt, hat am Anfang kurz für Verwirrungen später dann aber für sehr viel Spannung gesorgt. Auch dass der erste Weltkrieg hier ein Krieg zwischen den mechanistischen Länder Österreich-Ungarn und Deutschland und den darwinistischen Ländern wie Russland,Frankreich und England war, hat mir sehr gut gefallen.
Die mechanistischen Kampfmaschinen und vor allem der Sturmläufer, mit dem Alek quer durch Österreich reist, waren sehr eindrücklich und geradezu angsteinflößend. Die darwinistischen Erfindungen, nämlich Tiere die aus den Lebensketten (der DNA) unterschiedlichster Lebewesen gefertigt wurden, haben mich aber viel mehr fasziniert. Vor allem, dass sie die besten Eigenschaften der Ursprungslebewesen vereinen, hat mich begeistert. Das beste Beispiel dafür ist die sie Leviathan selbst, dieses riesige Luftschiff, das aus einer Vielzahl von Tieren besteht und ein sehr gut funktionierendes Ökosystem darstellt. Nach der Notlandung konnte es sich nur mit der aus Nahrungsmitteln gewonnenen Energie selbst regenerieren.

Neben der Handlung und den faszinierenden Wesen haben mich hier auch die Charaktere überzeugt. Deryn, die sich ihren großen Traum vom Fliegen nur erfüllen kann, indem sie sich als Junge verkleidet, ist mein absoluter Liebling. Ihre freche und unerschrockene Art hat mir sehr gut gefallen. Außerdem haben ihre Sprüche und ungewöhnlichen Flüche für den ein oder anderen Lacher gesorgt.

Neben den inhaltlichen Vorzügen glänzt "Leviathan" auch durch die Aufmachung. Die von Keith Thompson angefertigten, immer perfekt zum Inhalt passenden, Illustrationen haben mich richtig gehend zum Staunen gebracht. Am Anfang haben sie mir sehr dabei geholfen, mir die ungewöhnlichen Tier-Hybriden und Maschinen vorstellen zu können.

Fazit

Ein absolutes Muss für Steampunk Fans und diejenigen, die es noch werden wollen.



Informationen zur Reihe:


1. Leviathan - Die geheime Mission
2. Behemoth - Im Labyrinth der Macht: Erscheinungsdatum: 25. April 2011
3. Goliath: US-Erscheinungsdatum: 20. September 2011


Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an






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