Montag, April 18, 2011

[Rezension] Die Stadt der verschwundenen Kinder" von Caragh O'Brien

Inhalt

Gaia ist wie ihre Mutter Hebamme im dritten westlichen Sektor von Wharfton. Ihre wichtigste Aufgabe ist es jeden Monat die ersten drei Neugeborenen der Enklave zu übergeben. In der Enklave wohnen die reichen Famlien, die über die Armen außerhalb der Mauern herrschen und ihnen jede Kleinigkeit ihres Alltags vorschreiben. Missachtungen werden schwer bestraft.
Gaia hat nie an diesem System gezweifelt, bis sie eines Tages ihre Eltern von der Enklave gefangen genommen werden, obwohl sie sich immer an alle Regeln gehalten haben. Gaia will diese Willkür nicht einfach hinnehmen und beschließt das Undenkbare. Sie will in die Enklave eindringen, um ihre Eltern zu retten. In der Enklave angelangt bemerkt sie, dass dort auch nicht alles so rosig ist, wie es den Menschen vorgegaukelt wurde. Schon an ihrem ersten Tag sieht sie, wie eine hochschwangere Frau gehängt wird. Bei dem Versuch das Baby der Frau zu retten wird auch Gaia gefangen genommen und erfährt nach und nach, dass die Enklave mit schweren Problemen zu kämpfen hat. Jahrelange Inzucht hat zu Unfruchtbarkeit und einer weiten Verbreitung der Bluterkrankheit geführt. Die Regierung hofft durch das Einkreuzen von Menschen außerhalb der Mauer die genetische Vielfalt wieder zu vergrößern. Nur Gaias Mutter weiß, welche Menschen für dieses Vorhaben geeignet sind...

Meinung

Wow! Was für ein Buch! Ich habe von "Die Stadt der verschwundenen Kinder" gar nicht so viel erwartet. Da es sich dabei um eine Dystopie handelt, musste ich es aber unbedingt lesen. Dystopien überschwemmen in letzter Zeit geradezu den Buchmarkt. Sie behandeln alle mehr oder weniger das gleiche Thema - eine Welt, die sich zum schlechten gewandelt hat. Oft werden bestimmte Personen von der Außenwelt abgeschnitten, während andere scheinbar privilegiert sind. Genau diesem Muster folgt auch dieses Buch. Dabei ist es aber dennoch sehr einzigartig. Ich wurde von Anfang an in Gaias Welt gerissen, hab mit ihr mitgefühlt und gelitten.
Gaia ist ein sehr starker Charakter, was vor allem daran liegt, dass sie seit frühester Kindheit wegen ihrer Brandnarbe im Gesicht gehänselt wurde. Außer ihren Eltern und einer Freundin hat sie niemanden, dem sie sich anvertrauen kann. Daher wird auch sofort ihr Kampfgeist geweckt, als ihre Eltern von der Enklave gefangen genommen werden und sie macht sich auf den Weg hinter die Mauer.
Dort, in der Enklave, gewinnt die Handlung richtig an Spannung. Obwohl gar nicht so viel passiert, verschlingt man jede Zeile in der man mehr über den Hintergrund und die Entstehungsgeschichte dieser Gesellschaft erfährt.
Besonders toll fand ich, dass hier auf die medizinischen Probleme einer isolierten Gesellschaft eingegangen wurde. Das es durch den Verlust der genetischen Vielfalt zu schwerwiegenden Problemen kommt, liegt auf der Hand. Wie genau sich das aber auswirkt, kann sich kaum jemand so richtig vorstellen. Der Autorin ist es mit "Die Stadt der verschwundenen Kinder" aber sehr gut gelungen, die zu vermitteln. Das Beispiel der X-chromosomal-rezessiv vererbten Hämophilie war sehr anschaulich und auch für Laien leicht zu verstehen.

Ein weiterer toller Aspekt dieses Buches sind die verwendeten Geheimcodes und Schriften, in denen Gaias Mutter die Liste der vorgebrachten (also der Enklave übergebenen) Kinder verfasst hat. Ich bin ja ein großer Fan von solchen Codes und kam hier voll auf meine Kosten, auch wenn ich immer noch nicht ganz verstehe, wie man den Code entschlüsselt.

Auszusetzen habe ich eigentlich nur eins: den deutschen Titel. Der Originaltitel "Birthmarked" ist einfach viel passender. Gaia und ihre Mutter tätowieren den neugeborenen Kindern nämlich "Sommersprossen" als Andenken an Gaias Brüder, die solche Sommersprossen hatten, aber der Enklave übergeben werden mussten. Diese Punkte dienen jetzt aber als wichtiges Erkennungszeichen, um jene Kinder zu identifizieren, die aus dem dritten westlichen Sektor stammen, denn diese Kinder sind etwas ganz Besonders und die einzige Chance auf Rettung der Enklave.

Neben dieser unglaublich spannenden Handlung haben mich aber auch die Charaktere überzeugt, denn jeder kleinste Nebencharakter passt perfekt in die Geschichte.

Fazit

Ich kann wiedereinmal nicht viel mehr sagen als: Lest es! Unbedingt! Eine Dystopie, die man nicht verpassen darf!



Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an


Zusatzinformationen

Der zweite Teil "Prized" erscheint auf Englisch am 8. November 2011.

Die Cover der Originalversion finde ich übrigens genial, wobei mir das Paperback-Cover (hier das erste Bild) von "Birthmarked" um Welten besser gefällt als das Hardcover:




Dem Cover nach zu urteilen wird in "Prized" Gaias Taschenuhr eine wichtige Rolle spielen, genauso wie das Band ihrer Mutter in "Birthmarked" - Ich liebe es wenn man vom Cover schon ein klein wenig auf den Inhalt schließen kann.


3 Kommentare:

  1. Da bin ich ja froh, dass sich das Buch schon auf meinem SuB befindet. :D

    Mit dem Cover der Originalausgabe gebe ich dir Recht, das erste ist einfach am schönsten. ^^

    LG
    animasoul

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  2. schöne rezi XD und da das buch schon daheim steht und mich anfleht gelesen zu werden packe ich es auf der "lesen muss" liste mal ein paar stufen höher XD

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