Sabrina freut sich schon ewig auf ihren 16. Geburtstag, doch der Tag verläuft dann ganz anders, als sie sich es erhofft hatte. Der erste Schock kommt schon am Morgen, als Sabrina sieht, dass ihre Mutter einen ihr wildfremden Mann küsst. Für Sabrina ist diese Situation sehr neu, da ihre Mutter seit ihr Vater die Familie verlassen hatte, keine Beziehung hatte. Zu allem Überfluss schenkt ihr ihre Mutter, die selbst Winzerin ist, einen Weinberg, den Sabrina überhaupt nicht haben will, weil sie mit ihrer Freundin Amelie die Welt entdecken möchte.
Sabrina lenkt sich von dieser Endtäuschung ab, indem sie den Nachmittag mit ihrer Freundin am Rhein verbringt. In einem Seitenarm des Flusses entdecken die beiden ein heruntergekommenes Schiff mit dem Namen "Desiree" - also Sehnsucht. Den Besitzer lernen die beiden dann auch schnell kennen, der 19-Jährige Kilian fasziniert Sabrina sofort. Doch Amelie hat Kilian auch ins Auge gefasst und ein Streit zwischen den Freundinnen führt dazu, dass Amelie am Abend allein auf das Schiff zurückkehrt und dieses nicht mehr lebendig verlässt.
Als Sabrina vom Tod ihrer Freundin erfährt ist sie zutiefst schockiert, dennoch will sie nicht wahrhaben, dass Kilian, der seit der Tatnacht verschwunden ist, der Mörder sein soll. Da die Polizei nicht einmal glaubt, dass die "Desiree" am Rhein vor Anker gelegen ist, ermittelt Sabrina auf eigene Faust. Sie ahnt jedoch nicht in welche Gefahr sie sich bringt...
Meinung
Elisabeth Herrmann die bisher hauptsächlich Krimis geschrieben hat, hat sich mit "Lilienblut" zum ersten Mal an ein Jugendbuch gewagt und dieser Versuch ist ihr so viel sei vorweg genommen auf alle Fälle gelungen. "Lilienblut" beinhaltet eine perfekte Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte, der man sich kaum entziehen kann.
Schon bei der ersten Begegnung von Sabrina und Kilian spürt man förmlich die Funken fliegen. Daher konnte ich es auch nachvollziehen, dass Sabrina immer der festen Überzeugung war, dass Kilian nicht der Mörder ihrer Freundin ist. Besonders beeindruckt hat mich ihr Mut und ihr Durchhaltevermögen und dass sie trotz mehrerer Warnungen nicht mit ihren Nachforschungen aufhört.
Sabrina ist auch sonst ein sehr sympathischer Charakter und ich konnte vor allem ihre Enttäuschung über den geschenkten Weinberg gut verstehen, denn mir würde man mit einem Weinberg auch keine Freude machen.
Dass sie dabei ist ein Geheimnis ans Tageslicht zu bringen, in das beinahe das ganze Dorf verstrickt ist, ist Sabrina zunächst nicht bewusst, doch mit der Zeit beginnt sie die Tragweite ihrer Handlungen zu verstehen. Der Leser begibt sich quasi gemeinsam mit ihr auf die Suche nach dem wahren Mörder und auch die Suche nach Kilians Vergangenheit wird nie aus den Augen verloren. "Lilienblut" ist daher vom Anfang bis zum Ende spannend. Ich habe es kaum gewagt das Buch aus der Hand zu legen. Besonders die Tatsache, dass der Großteil der Dorfbewohner etwas zu verheimlichen hat, trägt zur Spannung bei und man weiß nicht wen man vertrauen kann und wen nicht. Etwas enttäuscht war ich dann doch darüber, dass ich mit meiner ersten Vermutung bezüglich des Mörders richtig lag. Insofern ist "Lilienblut" vielleicht doch ein wenig vorhersehbar. Da mir die genauen Beweggründe und andere Details allerdings noch nicht bekannt waren, blieb das Buch trotzdem spannend für mich.
Mit viel Liebe hat Elisabeth Herrmann auch die Orte der Handlung - Leutesdorf und Neuwied in Rheinland-Pfalz - beschrieben. Da kam teilweise richtige Urlaubsstimme bei mir auf. Ich weiß zwar nicht wie es dort aussieht, aber in meiner Fantasie ähnelten die Orte mit ihren Weinbergen und Häfen sehr der Toskana.
Die Liebe steht bei "Lilienblut" zwar nicht zu sehr im Vordergrund, ist aber dennoch immer präsent, da Sabrina alles tut, um ihren geliebten Kilian zu entlasten. Auch das glückliche Ende war dann angenehmerweise in keinster Weise kitschig sondern sehr gelungen.
Fazit
Krimi, Liebesgeschichte, Geheimnisse, Freundschaft, Mord - einfach die perfekte Mischung für ein gutes Buch.
Einen halben Stern Abzug, gibt es dafür, dass mir die Handlung teilweise etwas zu vorhersehbar war.