Rezension von "Gegen die Zeit"
Inhalt
Nachdem Lordmagier Wellington die Wahre Quelle der Magie geöffnet hat, häufen sich weltweit die mysteriösen Vorfälle. Wellingtons Gier nach Macht ist allerdings noch nicht gestillt und er begibt sich mit einem teuflischen Plan erneut zur Quelle. Er ahnt allerdings nicht, dass ihm gleichzeitig mehrere seiner Feinde dicht auf den Fersen sind. Einerseits Jonathan Kentham und Kendra McKellen, die sich mit einem fliegenden Segelschiff fortbewegen. Der Kapitän dieses Schiffes will nur "der Hölländer" genannt werden und hat einige Geheimnisse.
Der ganze Trubel jat auch die Magieabwehr des Vatikans in die Tat schreiten lassen. Mit Randolph und Jupiter Holmes an Bord des riesigen Luftschiffes Gladius Dei wollen sie Wellington den Gar ausmachen.
Doch auch die amerikanischen Magier haben von Wellingtons Machenschaften Wind bekommen und machen sich ihrerseits auf den weiten Weg über den Atlantik. Dunholms ehemalige Gefährten hoffen unterdessen auf königliche Hilfe im größten Kampf der Magier aller Zeiten...
Meinung
Mit "In den Abgrund" legt Bernd Perplies den finalen Teil seiner "Magierdämmerung" - Trilogie vor. Alles steuert auf den großen Kampf der Magier zu. Der Leser begleitet die verschiedenen Parteien auf ihrer Reise und erlebt dabei einige Überraschungen. Verblüfft hat es mich, dass jetzt auch die Amerikaner eingreifen und an die Geschichte des indianischen Sehers Wovaka musste ich mich zunächst gewöhnen. Dieses Mal interessierten mich generell einige Handlungsstränge mehr wie die anderen. Vor allem der fliegende Holländer und die Geschichte der Urenkelin von Königin Victoria hat mich fasziniert. Die Magie steht hier noch mehr im Mittelpunkt, denn neben der ersten Sphäre der Fadenbündel gibt es noch eine zweite und dritte Sphäre, die eine wichtige Rolle spielen. Mit Magie, Steampunk, witzigen, sehr überzeugenden Charakteren und den ungewöhnlichsten Feinden bietet "In den Abgrund" wieder alles, was sich das Leserherz wünscht. Besonders die aggressiven urzeitlichen Drachen sorgen bereits am Anfang für Spannung.
Was ich in meinen vorangegangenen Rezensionen nur kurz angesprochen habe, mir aber vor allem in "In den Abgrund" sehr aufgefallen ist, sind die unzähligen Anspielungen auf andere literarische Werke. Schon nach wenigen Seiten musste ich schmunzeln, als sich Holmes dem vermeintlichen Feind als Moriarty vorstellt. Bei vielen anderen Namen von Nebencharakteren ist auf einen Blick klar, dass sie wohl kaum zufällig gewählt wurden. So kommt es, dass plötzlich vier Namensvetter von amerikanischen Präsidenten gemeinsam in einem Zugabteil sitzen. Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass es Parson mit seiner Turbinia in der Wirklichkeit doch noch zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Victoria geschafft hat. All das ist nur ein kleiner Auszug aus den vielen Anspielungen in dieser Reihe von Bernd Perplies. Ich bin mir auch sicher, dass ich bei weitem nicht alle entdeckt habe, aber bei manchen Namen spürt man beim Lesen einfach, dass mehr dahinter steckt. Der Rechercheaufwand, den der Autor hier offensichtlich hatte, gehört meiner Meinung nach gelobt, vor allem da das Buch ohne diese ausgeklügelten Namen fast gleich gut gewesen wäre und wahrscheinlich viele nicht einmal einen Zusammenhang sehen. Für mich haben diese Anspielungen aber einen ganz besonderen Reiz dargestellt, alle paar Seiten habe ich mir Namen herausgeschrieben und das obwohl ich mir sonst beim Lesen nie etwas notiere.
Das Ende hätte man meiner Meinung nach nicht besser gestalten können, denn alle Handlungsstränge zu einem so runden Abschluss zu bringen, ist eine Kunst für sich. Ich habe das Gefühl, dass alles sehr zufriedenstellend aufgelöst wurde. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass sich am Ende nicht unzählige Liebespaare gebildet haben und dann glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben. Die Liebe bzw. Beziehungen zwischen den Charakteren wurde zwar angedeutet, dennoch weiß man nicht, wie ihre Geschichte weitergeht.
Fazit
Viel bleibt mir nicht mehr zu sagen, außer dass Bernd Perplies mit der "Magierdämmerung" - Reihe wohl einen neuen Steampunk-Meilenstein gesetzt hat.